Praxisnahe Hochschulbildung

Im Rahmen der Lehrer/-innenbildung kommt den praxisnahen Ausbildungsphasen eine besondere Bedeutung für die Digitalisierung der Hochschulbildung zu, verschiebt sich doch der Ausbildungsort der Studierenden während dieser Zeit immer mehr hin zu unterrichtsnahen Situationen im Kontext Schule. Dies gilt nicht allein für längere Phasen wie dem Praxissemester, sondern ebenso für punktuelle Einblicke in authentische Unterrichts- und Fördersituationen, die in fachdidaktischen Lehrveranstaltungen vorgenommen werden. Im Rahmen des Studiums sollten die Studierenden Lehr-/Lernerfahrungen in einem geschützten Raum machen können, um theoretische Konzepte mit Hilfe von Videovignetten mit einzelnen Lernenden oder kleinen Schülergruppen mit fokussierten Fragestellungen zu reflektieren. Dazu wird das an der TU Dortmund eingerichtete LabprofiL  genutzt, um Schüler/-innen für Unterrichtsversuche an die Universität einzuladen und Videovignetten zu erstellen. Die Einbettung der videobasierten Lernumgebungen in die unterrichtsnahen Lehr-/Lernsituationen eröffnet innovative Potentiale für die Reflexion der Praxis, indem Studierende ihre Unterrichtserfahrungen in der digitalen Lernumgebung zur Diskussion bereitstellen oder Mitstudierende per LiveChat bei einem Unterrichtsvorhaben virtuell hospitieren. Letzteres gewinnt insbesondere im Praxissemester an Bedeutung, arbeiten die Studierenden doch in räumlicher Distanz zur Hochschule und mit geringerem Kontakt zu den Hochschullehrenden und zu ihren Mitstudierenden. Somit können Unterrichtssituationen gemeinsam mit den Hochschullehrenden reflektiert werden und diese Erkenntnisse im Sinne des forschenden Lernens in einer fachdidaktischen Entwicklungsforschungsstudie für den Unterrichtseinsatz produktiv genutzt werden. Darüber hinaus können die vorhandenen Videosequenzen in Vorbereitungsveranstaltungen eingesetzt werden, um auf die anstehende Praxisphase gezielt vorzubereiten. Zudem wird es möglich sein, das Praxissemester im Ausland zu absolvieren und die Zusammenarbeit von Hochschule und den Ausbildungsorten der zweiten Phase inhaltlich kohärenter zu gestalten.